Was Anna beim Spiel in Sarahs Ohr flüstert, ist nicht komisch, sondern bitterernst. Was soll Sarah tun?
Rezension
Die Mädchen vom Tuschelclub spielen in den Pausen immer Stille Post. Sätze werden reihum weitergeflüstert und dann lacht man gemeinsam über das, was am Ende herauskommt.
Anna ist neu in der Klasse. Als sie zu dem Spiel dazukommt, ändert sich für die Ich-Erzählerin Sarah alles. Denn Anna flüstert ihr ins Ohr: „Mein Papa schlägt mich.“
Was soll Sarah nun tun? Die Regeln verlangen, dass sie den Satz einfach weitergibt und nicht nachfragt. Aber wenn das, was Anna sagt, wahr ist, muss sie doch etwas tun, oder? Andererseits findet Sarah, sieht Annas Papa nett aus. Lügt Annas also?
Sarah ist von der Situation überfordert. Sie ringt mit den Fragen von Wahrheit und Lüge. Wem soll sie vertrauen, wem sich anvertrauen? Erst als sie auf Omas Rat hin laut sagt, was ihr wichtig ist, nehmen die Erwachsenen sie ernst und greifen ein.
Die Geschichte wird in klarer Sprache und einfachen Sätzen erzählt, die s/w-Illustrationen zeigen gut Sarahs und Annas Gefühle sowie die zugrunde liegende Gruppendynamik.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Reiter, Norbert Bay Alexandersen, Peter Dürr, Morten
Dürr, Morten:
Stille Post / Morten Dürr. Ill. von Peter Bay Alexandersen. Dt. von Norbert Reiter. - Wien : Picus, 2010. - 44 S. : Ill. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-85452-154-9-a
Signatur: Ju 1/2 - Bücher