Ein Roman mit einem äußerst aktuellen Thema und einer überraschenden historischen Geschichte.
Rezension
Es ist nicht mehr zählbar, wie oft mir in den letzten Jahren widerfahren ist, dass mir versichert wurde, dass man selbst daran keine Schuld tragen würde und dass der/die Kolleg:in dafür zuständig sei.
Schuld ist ein prekäres Thema und wenn diese dann auch noch religiös sozialisiert wird und „Sünde“ heißt, erhöht sich der Druck durch ihre Schwere. Denn schließlich ist es dann nicht mehr nur eine Schuld gegenüber einem Menschen, sondern ein Vergehen gegenüber Gott. Und eine solche Sünde muss weg!
Dafür haben die Menschen auf der britischen Insel ein besonderes Brauchtum entwickelt: Die Sündenesserin. Kaum zu glauben, aber diese - gesellschaftlich natürlich verfemten - Frauen kamen in ein Sterbehaus, hörten die Sünden an, sagten, was zu deren Tilgung symbolisch als Essen vorzubereiten sei und aßen nach dem Tod die bereitgestellte Mahlzeit am Sarg und die Sünden waren vergeben.
Aus diesem Brauchtum hat die Autorin einen Roman gemacht, der sehr lesenswert ist und nachdenklich macht.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Campisi, Megan Flegler, Leena
Campisi, Megan:
Sünde : Roman / Megan Campisi. Dt. von Leena Flegler. - München : Limes, 2023. - 316 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8090-2750-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher