Eine vietnamesische Wassertheaterpuppe und ihre Geschichte lösen in Berlin-Prenzlauer Berg eine große Veränderung aus.
Rezension
Eine Berliner Schule plant eine weltoffene Woche. Kinder „mit Migrationshintergrund“ sollen ein Kulturgut aus ihrem Herkunftsland darstellen. Minh bringt seine Großmutter mit, die den staunenden Mitschülern eine exotische Holzpuppe präsentiert. Mit dieser Figur erzählt sie, wie sie als junge Vertragsarbeiterin 1980 aus Vietnam in die DDR kam. Als Einwanderer zweiter Generation verbindet Minhs Vater Sung kaum noch etwas mit Vietnam, aber er bleibt in Berlin ein Fremder. Die Präsentation seiner Mutter vor den Schulkindern zieht eine Kette von überraschenden Veränderungen nach sich, in denen Sungs Laden, eines der zahlreichen vietnamesischen Geschäfte im Stadtteil Prenzlauer Berg, eine zentrale Rolle spielt. Karin Kalisa zeichnet mit leichtem Strich und witzigen Details das Traumbild einer sich verändernden Gesellschaft, lässt dabei die harte Realität von Einwandererschicksalen durchscheinen. Ein starker Akzent liegt auf Sprache und symbolhaltigen Objekten als Schlüssel zur Verständigung.
Ein bewusst optimistisches Buch, eine Utopie oder sogar ein Märchen von einer schneeballartigen Entwicklung hin zu einer multikulturellen Gesellschaft.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Kalisa, Karin
Kalisa, Karin:
Sungs Laden : Roman / Karin Kalisa. - München : Beck, 2015. - 249 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-68188-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher