Jeschke, Tanja
Svendborg 1937 Roman
Bücher

Exil einer jüdischen Familie in Dänemark aus der Sicht einer 17-Jährigen.


Rezension

Auf der dänischen Insel Fünen kommen die Dinkelspiels bei einer Tante unter. Zuerst fühlt es sich an wie Sommerferien, doch die fünfköpfige jüdische Familie musste Deutschland verlassen. Aus dem Alltag gerissen, versucht jeder auf eigene Art, mit der neuen Lage klarzukommen. Meret und Ricarda, 17 und 19 Jahre alt, finden ein altes Motorrad, mit dem sie Bewegungsfreiheit erlangen. So begegnen sie Ruth Berlau und Grete Steffin, zwei Frauen aus dem Kreis um Bert Brecht, der auch nach Fünen geflohen ist, und freunden sich mit ihnen an. Treffen mit anderen, teils berühmten Exilanten und Briefe ihrer in alle Welt versprengten Verwandten lassen etwas ahnen vom unruhigen Weltgeschehen. Ihr abgeschiedenes und ruhiges Leben, in dem sich alle und besonders die Teenager neu (er-)finden müssen, wird letztlich doch von der internationalen Politik beeinflusst. Weniger dozierte Hintergrundinformationen und mehr Treue zu Merets Sichtweise hätten diesem Entwicklungsroman einer Exilantin gutgetan.

Lesenswerter Roman übers Erwachsenwerden im Exil, das immer Unsicherheit bedeutet. Gerade für junge Leser*innen empfohlen – trotz einiger störender Geschichtsreferate.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Jeschke, Tanja

Schlagwörter: Nationalsozialismus Judentum Exil Teenager im Exil

Jeschke, Tanja:
Svendborg 1937 : Roman / Tanja Jeschke. - Wien : Picus, 2022. - 222 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7117-2128-0

Zugangsnummer: 44186
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher