Wie die Welt zu retten ist – aus der Perspektive eines Eichhörnchens.
Rezension
Er mag Musik, am liebsten Schubert, liest sehr gerne und überhaupt ist Wendelin Kretzschnuss sehr gebildet. Durchaus ungewöhnlich für ein Sciurus Vulgaris, ein Eichhörnchen. In ihrem utopischen Roman thematisiert Ulla Hahn mit großer Fabulierlust die Klimakrise und wie sie zu bewältigen ist – aus der Perspektive eines Eichhörnchens. Wendelin lebt zusammen mit seiner Frau Muzzli in einem Hamburger Park. Mittels eines Translators kann er mit den Menschen kommunizieren. Und weil der Welt der Klimakollaps droht, organisiert Wendelin kurzentschlossen einen Kongress im Open-Air-Theater von Epidauros. Zu Gast sind nicht nur Mensch und Tiere, sondern historisch-fantastische Lebewesen wie Karl Marx und Kater Murr. Aber auch Jesus von Nazareth nebst Ochs und Esel aus Bethlehem sind mit von der Partie. Zudem melden sich über- und außerirdische Gäste zu Wort, darunter Erdgöttin Gaia. Beim Schreiben hat Ulla Hahn viel Spaß gehabt, erzählt sie in Interviews. Ob Leserinnen und Leser bei der Lektüre ebenfalls so viel Vergnügen haben, bleibt abzuwarten: Bei den einen wird das Buch sicher Stirnrunzeln auslösen, weil es bisweilen arg fantastisch und thematisch überfrachtet ist. Doch Fans von Fantasie-Geschichten werden mit einem Eichhörnchen als Weltenretter auf ihre Kosten kommen.
Möglicherweise als belletristische Ergänzung in der Gemeindebücherei zu den Themen Zeitgeschehen und ökologische Krise.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Hahn, Ulla
Hahn, Ulla:
Tage in Vitopia : Roman / Ulla Hahn. - München : Penguin, 2022. - 249 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60268-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher