Ein Mann wartet in Lissabon endlos in der neu eingerichteten Wohnung auf Cecilia.
Rezension
Der Roman spielt im Lissabon der Gegenwart, der Mann ist bereits dort, Cecilia ist noch in New York und soll nachkommen. Die Wohnung in Lissabon - die Anordnung der Möbel und der Bilder - ist eine Kopie der New Yorker Wohnung, sogar der Weißwein liegt im Kühlschrank. Die Erinnerung an den nebelverhangen Fluss Hudson findet sich wieder am Tejo, der dem anderen Fluss gleicht. Das vergangene Glück wird beschworen, alles steht zum Empfang bereit. Das Taxi kann kommen. Die Erinnerung an New York vermischt sich mit dem Erleben in Lissabon. Das Buch ist raffiniert komponiert, auch wenn nicht viel passiert, das Warten wird kunstvoll beschrieben. Der „wahnsinnig“ werdende Liebende wird plastisch, manches ist irreal. Eintönige Spaziergänge mit Hund, Nichtstun oder das Frühstück für „zwei“ werden gelungen erzählt. Die Brüche im Leben des Paares werden einfühlsam erlebbar. Auch der etwas andere Charme von Lissabon wird ebenso erkennbar.
Die langen, fließenden Sätze sind von Willy Zurbrüggen gut ins Deutsche übersetzt worden. Ein für Büchereien im Hinblick auf das Zusammenwachsen von Europa notwendiger spanischer Autor.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Muñoz Molina, Antonio Zurbrüggen, Willi
Muñoz Molina, Antonio:
Tage ohne Cecilia : Roman / Antonio Muñoz Molina. Dt. von Willi Zurbrüggen. - München : Penguin, 2022. - 266 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-328-60200-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher