Tagebuchroman über die unlösbaren Probleme einer Patchworkfamilie.
Rezension
Emily, eine resolute und sexuell selbstbewusste Psychoanalytikerin, stöbert neugierig in den Tagebüchern ihrer verzweifelten Tochter Sappho, die ihr als Manuskript zur Aufbewahrung anvertraut wurden. Sappho hatte trotz aller Warnungen den wesentlich älteren, verwitweten Gabin geheiratet. Vor Jahren, als Gabins Frau, eine bekannte Schauspielerin, noch lebte, hatte Sappho die beiden Kinder der Familie als Aupairmädchen betreut. Besonders die pubertierende Isabel behandelt sie nun unverändert wie eine Bedienstete. Das Tagebuch entrollt ein Familiendrama, das von Emily und ihrem Lebenspartner Barnaby, ebenfalls ein praktizierender Psychologe, mit teils abstrusen Theorien kommentiert wird. Für Kenner der Psychologie Sigmund Freuds und C. G. Jungs mag das teilweise ganz erheiternd sein, ansonsten erinnert diese wohl abgründig-humorvoll gemeinte Aufarbeitung einer Familiengeschichte sprachlich und inhaltlich an intrigen- und klischeereiche amerikanische Fernserien.
Handlung und Charaktere bleiben nicht stimmig, gewöhnungsbedürftig sind auch die in scharfem Ton gelesenen mütterlichen Kommentare als Gegenpol zur sanften Stimme der Tochter.Rezensent: Natascha Rothert-Reimann
Personen: Weldon, Fay Lemnitz, Regina Jäger, Julia
Weldon, Fay:
Tagebuch einer Stiefmutter / Fay Weldon. Gelesen von Regina Lemnitz und Julia Jäger. - Hamburg : Goya, 2009. - 4 CDs
ISBN 978-3-8337-2439-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher