Lehrthriller über Gewalt und Politik sowie den Umgang mit Indigenen in Kanada.
Rezension
1981: Oceane ist ein junges Mädchen und gehört zu den Mi'gmaq, die in einem Reservat in Quebec leben. Politische Streitigkeiten und Gewalt sind für sie an der Tagesordnung - und leider bleibt sie auch nicht von Gewalt verschont. Eines Tages wird sie gefunden von dem Ranger Leclerc, offenbar ist sie vergewaltigt worden. Leclerc versucht, mit der Unterstützung von William, einem Mi'gmaq, die Tat aufzuklären. Dieses Unterfangen endet mit weiterer Gewalt und Toten. Doch zuvor leiden die Leser*innen nicht nur mit Oceane, sie erfahren auch eine Menge über Geschichte, Soziologie und Biologie. Denn Éric Plamondon erschafft ein Mosaik aus Textbausteinen, die irgendwie dann doch wieder ein Ganzes werden. Kunstvoll, ja, intellektuell, aber auch durchaus flüssig zu lesen, obwohl manchmal die Spannung etwas gebremst wird, wenn mitten im Kriminalfall plötzlich von Lachsfang erzählt wird. Eine Reise in einen interkulturellen Konflikt, in Kolonialgeschichte und die Schönheit der Natur.
Wer sich für realistische Geschichten und indigenes Leben interessiert, wird diesen Roman gerne lesen.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Plamondon, Éric Thomas, Anne
Plamondon, Éric :
Taqawan : Roman / Éric Plamondon. Dt. von Anne Thomas. - Basel : Lenos, 2020. - 208 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-03925-004-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher