Drei vom Autor überarbeitete Erzählungen (2010-2016) zu Kunst, Künstler, Schriftsteller, Leben und Gesellschaft.
Rezension
Stand 2020 Schulzes Buch "Die rechtschaffenen Mörder" lange auf der Spiegel Bestsellerliste, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit dem nachgeschobenen Erzählband schnell Kasse gemacht werden soll. Der schmale Leinenband versammelt zuvor erschienene Erzählungen, die Schulze für die vorliegende Ausgabe überarbeitet bzw. umgeschrieben hat. Es sind Geschichten über Kunst, Künstler und Betrachter, das Leben und die ach so bürgerliche, von Scheinheiligkeiten, aber auch von Sehnsucht nach Vollkommenheit und Anerkennung geprägte Gesellschaft. So geht es um einen Schriftsteller-Dissidenten, der nach Öffnung der innerdeutschen Grenze unruhig wird und verzweifelt nach seinem ureigenen Leben sucht oder um eine Begegnung im Museum und ein surreales Gespräch vor dem Bild 'Tasso' von Delacroix. Schließlich bittet ein todkranker Maler den Schriftsteller Schulze (!) zu sich. Sprachlich gut, hinterlassen die Erzählungen beim Leser doch einen irritierenden Eindruck der Belanglosigkeit.
Vereinzelt empfohlen für Liebhaber philosophisch hintergründiger, abstruser Geschichten und Anhänger von Ingo Schulze.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Schulze, Ingo
Schulze, Ingo:
Tasso im Irrenhaus : Drei Erzählungen / Ingo Schulze. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2021. - 158 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28239-0 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schul - Buch