Vom Leben in einem abgelegenen Cottage.
Rezension
Claire-Louise Bennetts Debütroman „Teich“ ist nicht wirklich ein Roman, eher eine lockere Sammlung von Episoden. Erzählt werden diese von der Ich-Erzählerin, einer jungen Frau, die sich in die überwiegende Einsamkeit eines Cottages in einem irischen Küstendorf zurückgezogen hat. Die Leser*innen kommen in den Genuss, ihren Gedanken zu allen nur denkbaren Themen zu folgen: Von der farblich attraktivsten Anordnung von Früchten in einer Schüssel und der Frage, welches Nahrungsmittel am besten zu Kaffee passt über die fast karthatisch anmutende Lust am Gärtnern, am Wühlen im Matsch und an dem satten Geruch von Erde bis hin zu einem schwer erklärbaren Unwohlsein, das sie überfällt, wenn jemand ihre Wohnung betritt und welches sie mit einfallsreichen Mitteln zu überwinden versucht. Die Erzählerin ist scharfsinnig, schonungslos in ihrer Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, scheint niemanden etwas beweisen zu müssen in ihrer Abgeschlossenheit. Sie ist eine kluge Beobachterin und Interpretin ihrer Gefühle und Handlungen. Und dabei ungemein witzig. Als Leserin fühlt man sich oft ertappt in seinen Schrullen. Oder verstanden.
Ein beeindruckendes Debüt. Für anspruchsvollere und vielleicht auch eher jüngere Leser*innen gern empfohlen.Rezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Bennett, Claire-Louise Bonné, Eva
Bennett, Claire-Louise:
Teich : Roman / Claire-Louise Bennett. Dt. von Eva Bonné. - München : Luchterhand, 2018. - 217 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-630-87556-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher