Roman über eine 15-jährige Jugendliche, die radikalisiert wird.
Rezension
Mette, 15, ist gerettet worden - vor einer herannahenden U-Bahn. Sie lag auf dem Gleis. Ab diesem Moment bricht ihre familiäre Fassade in sich zusammen. Mette hat keine Lust mehr auf Kompromisse, auf Forderungen ihrer Eltern, auf Scheinwelten. Da kommt Jo gerade recht. Er ist älter als Mette, Einzelgänger und ebenso anti-gesellschaftlich eingestellt wie sie. Was Mette nicht ahnt: Jo will sie als digitale Soldatin missbrauchen, so weit, bis sie sich selbst in Lebensgefahr begibt für eine Sache, die sich als Anti-Mainstream sieht, als Zeichen gegen die „Corona-Diktatur" und als Leuchtfeuer des Querdenkens. Vom Kennenlernen zur Eskalation: Den Mittelteil, die Strecke, in der Verschwörungstheorien immer präsenter werden in Mettes Kopf, lässt Julia von Lucadou aus. Damit fehlt ein gutes Stück Plausibilität. Spannend und aufwühlend ist der Roman dennoch, sprachlich wie inhaltlich. Kein einfaches Werk, aber ein lohnendes und eines, worüber sich trefflich diskutieren lässt.
Für Interessierte an aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen geeignet. Vorkenntnisse in Social Media helfen dabei, der Handlung folgen zu können.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Lucadou, Julia von
Lucadou, Julia von:
Tick Tack : Roman / Julia von Lucadou. - München : Hanser Berlin, 2022. - 255 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-27234-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher