Ungekürzte Lesung des weltweit erfolgreichen Romans über Lesen, Vorlesen und Bücher und das Verschwinden der Grenze zwischen Realität und Fiktion.

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Rezension

Vorlesen ist eine Passion der Autorin Cornelia Funke. Mit Tintenherz hat sie den ersten Teil einer Trilogie über einen Vorleser, namens Mo, und seine zwölfjährige Tochter Meggie geschrieben. Beide sind leidenschaftliche Leser, allerdings liest Mo Meggie niemals vor. Er ist Buchbinder, also schon vom Beruf her ein Bücherliebhaber. Dass er auch ein begnadeter Vorleser ist, erfährt seine Tochter erst, nachdem Staubfinger und Capricorn in ihr Leben getreten sind. Staubfinger und Capricorn: zwei fast mystische Gestalten, die aus dem Dunkel der Vergangenheit auftauchen und Meggies Vater „Zauberzunge" nennen. Staubfinger ist Feuerschlucker, sein ständiger Begleiter ist ein gehörnter Marder. Nicht nur sein Name, die ganze Erscheinung wirkt dubios. Mal scheint er Freund, mal Feind. Mit seinem Auftauchen beginnt Meggies und Mos Flucht vor Capricorn. „Capricorn": ein teuflischer Verbrecher, der in den Bergen Liguriens sein Hauptquartier hat und Meggies Vater verfolgt und entführt. Was will er nur von Mo? Um das herauszufinden, muss sich Meggie gemeinsam mit ihrer Tante Elinor in größte Gefahr begeben. Auch sie fallen in Capricorns Hände. Doch hier endlich erfährt Meggie das wichtigste Geheimnis ihres Lebens: Ihr Vater „Zauberzunge" beherrscht die Kunst des Vorlesens so vollkommen, dass aus Druckerschwärze und Papier leibhaftige Gestalten hervortreten. So hat er Capricorn und Staubfinger aus der Geschichte „Tintenherz" heraus- und seine eigene Frau, Meggies Mutter, hineingelesen. Es war ein Unfall! Alle Versuche, das Missgeschick rückgängig zu machen, waren gescheitert. Seitdem weigert sich Mo vorzulesen und versteckt das letzte Exemplar des Buchs „Tintenherz". Sowohl Capricorn als auch Staubfinger jagen dem Buch nach, der eine, um es zu zerstören, weil er sein verbrecherisches Leben in dieser Welt nicht aufgeben will, der andere in der Hoffnung, in seine Geschichte zurückkehren zu können. „Tintenherz" ist aber auch für Meggie unendlich kostbar, denn es birgt die Hoffnung, die nie gekannte Mutter zurückzuholen. Mit atemloser Spannung folgt der Leser der Erzählerin in der Geschichte, erlebt die Schrecken, die Capricorn verbreitet, die Trauer Staubfingers um sein verlorenes Elfenreich und die Freude über das glückliche Ende. Die Auflösung der Grenze zwischen Realität und Fiktion ist ein bekanntes und variationsreiches Thema in der Literatur: Man denke an „Alice im Wunderland", „Mary Poppins" oder die „Unendliche Geschichte". Dennoch ist es Cornelia Funke gelungen, eine neue und originelle Facette zu gestalten. Ganz nebenbei macht sie noch durch die gut gewählten Zitate aus Werken der Weltliteratur, die den Kapiteln vorangestellt sind, Werbung für die Lektüre anderer großartiger Texte. (Stephanie Jentgens)

Es lohnt sich, sich die Zeit für die 16 CDs zu nehmen!Wunderbar, geradezu kongenial gelesen von Rainer Strecker, der den Figuren und der Geschichte mit seiner wandlungsfähigen Stimme besonderen Glanz gibt. Für alle begeisterten LeserInnen ab 12 J. und solche, die es noch werden wollen.

Rezensent: Christiane Harlis

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Serie / Reihe: Goya LiT

Personen: Funke, Cornelia Strecker, Rainer

Schlagwörter: Fantasy Lesen Vorlesen