Die Suche nach der Vergangenheit des Vaters als Hilfe für eine Tochter, den Weg ins eigene Leben zu finden.
Rezension
Dies ist keine direkte Fortsetzung des beeindruckenden Bestsellers „Familienleben“, knüpft aber daran an. Es gibt die Mutter, den sterbenden Vater, nur eine Tochter, die gleich nach dem Tod des Vaters auf Spurensuche geht. Sie möchte wissen, wie er, der „Held“ wie Mutter und Großmutter ihn immer nannten, und der kein Jude war, es schaffte, seine jüdische Geliebte und deren Mutter vor der Deportation zu retten. Sie hat ihren Vater als liebevollen, kränkelnden und beruflich erfolglosen Menschen erlebt. Sie liest seine Aufzeichnungen, trifft einen der Männer, die nach des Vaters Willen nicht zu seiner Beerdigung kommen sollen, fährt nach Krakau... Es entsteht das Bild eines Menschen voller Angst, Mut, Verzweiflung, List, Tollkühnheit, Schwäche, der Kontakte zu Nazis hatte, der das eigene Leben riskierte... Der Alltag der etwa 40-jährigen Tochter bleibt merkwürdig blass und gewinnt auch durch einen Verkehrsunfall weder Farbe noch Leben.
Als Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung und Suche nach der Vergangenheit empfehlenswert.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Roggenkamp, Viola
Roggenkamp, Viola:
Tochter und Vater : Roman / Viola Roggenkamp. - Frankfurt : S. Fischer, 2011. - 268 s. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-066067-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher