Das Leben in der modernen Welt wird komplexer. Wie gehen wir tolerant damit um?
Rezension
Reichlich zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit hat sich Joachim Gauck mit einem zweiten großen Thema beschäftigt und veröffentlicht nach „Freiheit“ nun seine Gedanken zur Toleranz. Mit vielen persönlichen Erfahrungen aus seiner Zeit im DDR-Sozialismus, der überwältigenden Erleichterung nach dem Fall der Mauer und dem Schrecken über die Gewalt in Solingen, Mölln und Rostock-Lichtenhagen Anfang der 1990er versucht der Altpräsident dem nachzuspüren, was Toleranz damals und heute notwendig macht und warum Intoleranz gerade 2019 wieder so attraktiv scheint.
Dabei bedient sich Gauck von Adorno, Mill, Luther, Washington usw. einer großen Bandbreite an klugen Köpfen, die sich in den vergangenen Jahrhunderten zur Toleranz geäußert haben. Das wirkt im ersten Teil des Buches viel zu theoretisch und vor allem bildungsbeflissen. Wer sich jedoch in den zweiten Buchteil vorkämpft, findet dort eine große Auswahl an Beispielen, die eine gute Grundlage für Diskussionen zur Toleranz bieten.
Rezensent: Martin Lippert
Personen: Gauck, Joachim Hirsch, Helga
Gauck, Joachim:
Toleranz : Einfach schwer / Joachim Gauck. In Zusammenarbeit mit Helga Hirsch. - Freiburg : Herder, 2019. - 220 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-38324-3
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