Ein viktorianischer Roman schickt seine LeserInnen in die fantastische Gedankenwelt der Troposphäre.
Rezension
Ariel Manto schreibt ihre Dissertation über Gedankenexperimente, narrativ-metaphorische Umsetzungen theoretischer Konzepte wie Schrödingers Katze, und gewissermaßen ist auch der Roman, dessen Protagonistin sie ist, ein solches Gedankenexperiment. Über die Lektüre eines viktorianischen Romans erhält Ariel Zutritt zur Troposphäre, einer Art gedanklicher Metawelt, die das Eindringen in die Köpfe und Erinnerungen anderer ermöglicht. Aber Ariel ist nicht die einzige, die den Weg in die Troposphäre kennt, und als sie von der Forscherin zur Gejagten wird, wird ihr klar, dass ihr nur eines übrig bleibt: Sie muss die Troposphäre vernichten. - Thomas’ Roman ist solide geschrieben und gedanklich reizvoll, auch wenn die knappen Verweise auf physikalische Theorien, viktorianische Dichter und die Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts verwirren oder irritieren können. So ist ein Mystery-Thriller mit philosophischem Unter- (oder Über-?) Bau entstanden, dessen ständiger Wechsel von Fantastik zu campus novel zu quantenphysikalischem Seminar seinen besonderen Reiz macht, vor dem eher banalen Ende aber auch etwas unbefriedigend bleibt.
Einsetzbar, bei einem eher intellektuellem Lesepublikum mit Vorliebe für Fantasy / Mystery.Rezensent: Lea Braun
Personen: Thomas, Scarlett Stremmel, Jochen
Thomas, Scarlett:
Troposphere : Roman / Scarlett Thomas. Dt. von Jochen Stremmel. - 1. Aufl. - Reinbek : Kindler, 2008. - 571 S. , 21cm. -
ISBN 978-3-463-40527-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher