Eines Tages verlässt der Arzt Albert Trost scheinbar unvermittelt Familie und Praxis und verschwindet spurlos.
Rezension
Trosts Frau und 17jährige Tochter müssen diese Situation irgendwie bewältigen. Notwendigerweise reflektieren alle drei Familienmitglieder die zurückliegenden Jahre, immer die Fassade einer heilen Familie wahrend, im Inneren jedoch bestenfalls nebeneinander her lebend. Der Leser gewinnt den Eindruck einer vor allem verbal sehr dominanten Frau, die den von Natur aus zurückhaltenden Ehemann in eine Rolle hineindrängt, in der er nicht glücklich ist. Die Tochter flüchtet vor den unterschwelligen familiären Spannungen in eine Magersucht. Eine Affäre des Mannes, ein vergeblicher Fluchtversuch, hat die Situation ins Unerträgliche gesteigert. Trosts Flucht ist ein Befreiungsschlag – für alle. Die Unsicherheit und Verwirrung der Protagonisten, die jeder in der ihm eigenen Art zu verbergen sucht, drückt die Autorin in bruchstückhaften Sätzen und teilweise befremdlichen Sprachbildern aus.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Hammer, Gudrun
Hammer, Gudrun:
Trost verschwindet : Roman / Gudrun Hammer. - Zürich : Atrium, 2008. - 237 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-85535-264-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher