Roman um den Mitläufer August U. vor und im 2. Weltkrieg, der am Ende seines Lebens sein Schweigen bricht.
Rezension
Ein Bauernsohn aus dem ländlichen Bayern, der anfangs mit seinem Bruder von seinem Vater in die Feldarbeit gepeitscht wird, dann in die Hitlerjugend, „flüchtet“ und später als Wehrmachtssoldat in den „schmutzigen“ Russlandfeldzug „hineinstolpert“, verdingt sich als Henkershelfer bei den Hinrichtungen der Geschwister Scholl. August versucht am Ende seines Lebens zu verstehen, warum alles so gekommen ist und er überlebt hat, aber sein Bruder gefallen ist. Während der Bruder Anton von Anfang an von der Hitlerjugend begeistert ist, kann August eigentlich mit dem Vaterlandgerede wenig anfangen. Für ihn ist der Krieg eine Chance vom tyrannischen Vater wegzukommen. Dort erlebt er die Widerwärtigkeit, die der Krieg zu bieten hat, das gewollte staatliche Töten des 3. Reiches. Die Wehrmachtssoldaten vergewaltigen, stehlen und töten in Massen, es gibt keine Menschlichkeit mehr, auch August beteiligt sich daran. Ein Text der nahe geht, es geht wieder um die Frage: Was macht einen Menschen zum Mittäter und Mörder?
Der Typ August ist auch heute noch zu finden, es gilt gegen den Hass und das Mitläufertum vorzugehen. Ein Diskussionsbuch zur Aufarbeitung von Gewalt und Hass, für Literaturkreise.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Beyer, Martin
Beyer, Martin:
Und ich war da : Roman / Martin Beyer. - Berlin : Ullstein, 2019. - 185 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-20039-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher