Satirisch-bissige Einblicke in die Arbeitswelt und Seelenlage von Managern.
Rezension
In einem Konferenzraum sind elf Managerinnen und Manager zwei Stunden lang um einen Tisch versammelt, um sich Gedanken zu machen, wie der Gewinn des Unternehmens gesteigert werden kann. Der Leiter der Konferenz ist dem Anschein nach ein zynischer und skrupelloser Hardliner, für den Personalabbau kein Tabuthema ist. Jeden kann es treffen. Der Debütroman ist in seinem Aufbau an Dantes "Göttliche Komödie" angelehnt (Hölle, Fegefeuer, Paradies), und Höllenqualen leiden nahezu alle Konferenzteilnehmer. Jedem ist ein Kapitel zugeordnet; in den elf Selbstgesprächen wird so der Verlauf der Konferenz ersichtlich, vor allem aber werden intimste Einblicke in die Seelenlage der einzelnen Personen gegeben. Fast alle haben einen seelischen Knacks, sie sind drogen- oder alkoholabhängig, sexbesessen, frustriert, karrieregeil, labil. Die Erzählweise ist gewöhnungsbedürftig, da die Gedankenbruchstücke so niedergeschrieben sind, wie sie den Protagonisten durch den Kopf schießen, wobei die Satzteile der Monologe nur durch Kommata getrennt sind und erst der allerletzte Satz des Buches mit einem Punkt endet.
Ein originelles Buch, das ein ziemlich deprimierendes Bild unserer Wirtschaftselite gibt. Für LeserInnen moderner Unterhaltungsliteratur.Rezensent: Dieter Jeanrond
Personen: Quintreau, Laurent
Quintreau, Laurent:
Und morgen bin ich dran : Das Meeting / Laurent Quintreau. Dt. von Oliver Ilan Schulz. - Zürich : Unionsverl., 2009. - 184 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-293-00398-9 geb. : EUR 16.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch