Die Geschichte des Verhältnisses der Ukraine zu Russland.
Rezension
Der Osteuropahistoriker Andreas Kappeler zeigt in diesem Buch das besondere Verhältnis der Ukraine zu Russland auf. Er beschreibt dabei eine Asymmetrie, die schon lange zurückreicht. So erfährt man auf prägnante Weise von verflochtenen Verhältnissen lange vor sowjetischen Zeiten, die bis heute nachwirken. Ambivalente Beziehungen, die auch eng mit verschiedenen Religionen Hand in Hand gehen, machen deutlich, dass das Verhältnis schon immer Recht komplex gewesen ist. Einerseits sehen viele die Völker als Brüder, die sich sehr nahe stehen. Einige sehen Russland aber dann auch als einen großen Bruder, dem sich die Ukraine unterzuordnen hat. Es werden Klischees gezeigt, die in Russland lange Zeit über die Ukraine vorherrschten und auch heute noch präsent sind. Es sind Ansichten, die dazu führen, dass die Ukraine teilweise nicht als eigenständige Nation betrachtet wird. So zeigt sich eine Entwicklung hin zum aktuellen Konflikt zwischen beiden Staaten und schließlich auch zum Krieg.
Es wird ein Hintergrundwissen vermittelt, das in der Berichterstattung der aktuellen Ereignisse meist keinen Platz findet, für ein besseres Verständnis des Konflikts aber unverzichtbar ist.Rezensent: Benjamin Brokmeier
Personen: Kappeler, Andreas
Kappeler, Andreas:
Ungleiche Brüder - Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart / Andreas Kappeler. - Erw. Neuausg. - München : C.H.Beck, 2023. - 299 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-406-80042-9 kt. : EUR 18.00
Europa (einschl. asiatischer Teil Rußlands) - Signatur: Ed Kap - Buch