Von der Schattenseite des Lebens ins Reich der Schatten.
Rezension
Im Haus Eulenruh finden Kinder und Jugendliche aus zerrütteten, teilweise kriminellen Familien eine neue Heimat. So ergeht es auch Franka, die sich zwar zunächst als Außenseiterin fühlt, dann aber immer mehr Gefühle für „ihre Familie" entwickelt. Aber auch außerhalb dieser Gemeinschaft findet sie Anschluss. Diese Seite erzählt Antje Wagner, z.Zt. Stadtschreiberin in Esslingen, einfühlsam, anschaulich und emphatisch. Mit der Schilderung der anderen Seite, der Schattenwelt, verlässt die Autorin sehr unvermittelt die Realität zugunsten einer Fantasy-Horror-Geschichte im letzten Teil des Romans. Zwar deuten sich dunkle Geheimnisse schon früh an, aber der Leser gelangt doch recht abrupt ins „Unland", eine düstere Ruinenlandschaft, abgesperrt durch einen Elektrozaun, in der die dunklen Seiten der Menschen existieren. In diese Welt geraten auch Freda und ihre Freunde, die am Ende der Vermutung Nahrung geben, dass sie nur durch Gewalt die Rückkehr in die helle, reale Welt schaffen werden.
Der Schluss ist offen. Überaus spannende Lektüre. Wegen der „Botschaft" würde ich das Buch nicht empfehlen.Rezensent: Cornelia von Forstner
Personen: Wagner, Antje
Wagner, Antje:
Unland / Antje Wagner. - Berlin : Bloomsbury, 2009. - 379 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8270-5339-8
Signatur: Ju 2/2 - Bücher