Eine junge Frau flieht aus der Enge ihrer jüdischen Gemeinde in New York.
Rezension
“Unorthodox” ist keine Fiktion, sondern die Autobiographie Deborah Feldmans, eine chassidische Jüdin, die ihre ultraorthodoxe Satmar Gemeinde in Williamsburg/New York mit Mitte zwanzig fluchtartig verließ. Ein Schritt, den nicht viele wagen. Wenig dringt aus dieser Welt nach außen und so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass Feldmans Buch ein Bestseller ist, der sich mit Rasanz verbreitet hat, weswegen sie bei ihrer ehemaligen Gemeinde als geächtet gilt. Mit ihrer Familie hat sie keinen Kontakt mehr. Die Satmarer, wie sie sich seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe. Um eine Wiederholung der Shoa zu vermeiden, führen sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften. Sexualität ist ein Tabu, Ehen werden arrangiert, im Alltag wird Jiddisch gesprochen, Englisch gilt als verbotene, unreine Sprache. Nach Schätzungen zählt die Gemeinde heute 120.000 Mitglieder, die –wie Feldmann im Interview sagt – „in Dunkelheit leben“. Sie wuchs in einer Gesellschaft auf, in der Bildung nicht erwünscht ist; Bücher sind für Mädchen verboten. Heimlich schleicht sie sich in die Bibliothek und kauft sich Bücher, die sie Zuhause unter der Matratze versteckt. Mit 17 wird sie zwangsverheiratet; sie bekommt einen Sohn. Mit ihm flieht sie schließlich aus diesen bedrückend engen Verhältnissen und findet ein neues Zuhause in Berlin.
Rezensent: Christiane Spary
Personen: Feldman, Deborah Hopt, Anita Ruzicska, Christian
Feldman, Deborah:
Unorthodox : Gekürzte Lesung / Deborah Feldman. Gelesen von Anita Hopt. Dt. von Christian Ruzicska. - Freiburg : Audiobuch, 2016. - 8 CDs ; 621 Min. -
ISBN 978-3-95862-007-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher