Hahn, Ulla
Unscharfe Bilder Roman
Bücher

Hamburg im Frühjahr 2003: die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" veranlasst die 50-jährige Studienrätin Katja Wild, ihrem Vater Fragen zu stellen.


Rezension

Sie meint, ihn auf einem unscharfen Frontfoto erkannt zu haben und ihre Frage, ob er dieser junge Soldat gewesen sei, löst bei ihm einen "Sturzbach der Erinnerungen" nach jahrelangem Schweigen aus. Die Unsicherheit der Tochter bleibt. Der Vater erzählt in langen Stunden in seiner Seniorenresidenz über Weihnachten an der Front, über die Liebesbeziehung zu einer russischen Partisanin, den Tod eines Kameraden, blutjung damals wie er selbst. Beide, Vater und Tochter, sind erschüttert. Es kommen Vorwürfe, dann wieder qualvolles Erinnern und immer wieder Fragen. Hatte die Vätergeneration keine andere Wahl, als in den Krieg zu ziehen? Sind diese Soldaten Täter, Verbrecher? Langsam wächst bei ihr ein Verständnis für die Vätergeneration, nicht aber für die Täter. Aber ab wann ist man ein Täter? "Das Reden würde nie enden". "Der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen", ist Ulla Hahns Absicht.

Ein vehementes Antikriegsbuch, gelegentlich etwas plakativ geschrieben, das dem Gesprächsbedürfnis der nachfolgenden Generation einmal von einer ganz anderen Seite entspricht. Allen Büchereien empfohlen. - 04/200

Rezensent: Isolde Paschen - von Bülow


Personen: Hahn, Ulla

Schlagwörter: Vater Schuld 2. Weltkrieg Soldat

Hahn, Ulla:
Unscharfe Bilder : Roman / Ulla Hahn. - München : Dt. Verl.-Anst., 2013. - 278 S.
ISBN 978-3-641-13523-2

Zugangsnummer: 16930
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher