Eine Familiengeschichte aus dem damals noch geteilten Deutschland: Geschichte und Aufarbeitung einer gescheiterten Flucht.
Rezension
Vor 35 Jahren: Da war Deutschland noch geteilt und das Wort Wiedervereinigung spielte keine Rolle im Wortschatz. Es ist der Sommer 1987, zwei Jahre, bevor diese sich dann doch mit völlig unerwarteter Rasanz vollziehen sollte; die heute 35/40Jährigen kennen keine andere Realität, und deshalb ist dieser Roman so wichtig. Er erzählt die Geschichte einer Familie, stellvertretend für die vielen anderen, die Alltag und Unrecht in der DDR nicht mehr aushalten konnten, die die Flucht gewagt haben, die Familien auseinander riss und Leid und Tod brachte. Ella, Hauptperson des Romans, ist 8, als ihre Kindheit mit der gescheiterten Flucht jäh zu Ende geht. Als 2010 ihre Mutter stirbt, versucht Ella mit Hilfe von Stasi-Akten herauszufinden, warum damals die Flucht scheiterte und was mit ihrem kleinen Bruder Heiko geschehen ist, den sie nie wieder gesehen und doch nie vergessen hat. Eine Spurensuche, die dem Leser unter die Haut geht, beginnt. Ein wichtiges Stück deutscher Geschichte, brillant erzählt.
Literaturkreise, Geschichtsunterricht in der Oberstufe als Begleitlektüre.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Hardach, Sophie Sterblich, Ulrike
Hardach, Sophie:
Unser geteilter Sommer / Sophie Hardach. Dt von Ulrike Sterblich. - Berlin : List, 2022. - 362 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-471-36047-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher