Constanze soll für den französischen Geheimdienst einen nordkoreanischen Apparatschik zur Flucht bewegen.
Rezension
Die attraktive Constanze wird vom französischen Geheimdienst entführt, um sie für einen Einsatz in Nordkorea gefügig zu machen: Sie soll einen Günstling des Diktators Kim verführen und abschöpfen. Noch in Frankreich schafft sie es, ihre Bewacher um den Finger zu wickeln, und auch in Pjöngjang erweist sie sich als brauchbare Spionin. Doch die Operation verläuft alles andere als glatt... – Jean Echenoz hat eine groteske Agentengeschichte vorgelegt, die das Genre auf den Arm nimmt. Nichts ist ernstzunehmen, alles ironisch gebrochen. Echenoz spielt mit Klischees, wobei er aber auch das skurril-brutale Regime Nordkoreas auf wunderbare Weise zu zeichnen versteht. Ein Mister Allwissend führt die Leser durch die Handlung, die konstruiert wie bizarr ist. Gewöhnungsbedürftig: ständige Zeitenwechsel und der Verzicht auf direkte Rede. Der Roman lebt aber vor allem von seinem Sprachwitz, und wer bereit ist, sich auf den eigenwilligen Stil des Autors einzulassen, wird großes Lesevergnügen haben.
Für Liebhaber von anspruchsvoller Literatur.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Echenoz, Jean Schmidt-Henkel, Hinrich
Echenoz, Jean:
Unsere Frau in Pjöngjang : Roman / Jean Echenoz. Dt. von Hinrich Schmidt-Henkel. - München : Hanser Berlin, 2017. - 284 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-25679-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher