Amerikanische Dystopie mit Tendenz zum Jugendbuch, die ihr politisches Potenzial leider nicht ausschöpft.
Rezension
Nach einer ominösen Wirtschaftskrise wird in Amerika das Gesetz zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Traditionen (kurz PACT) verabschiedet. Insbesondere asiatische Einflüsse gelten als schädlich, werden verboten und verfolgt; unamerikanische Lebenseinstellungen müssen Nationalismus und Autokratie weichen. Der 12-jährige Bird hat seine Mutter zuletzt vor 3 Jahren gesehen, seitdem ist sie verschwunden. Es scheint, als hätte sein Vater, bei dem er nun lebt, sie aus ihrem gemeinsamen Leben ausradiert. Doch eines Tages taucht ein mysteriöser Brief von ihr auf und Bird begibt sich auf eine abenteuerliche Suche nach ihr, die ihn mit dem politischen System konfrontiert: Kinder „antiamerikanischer" Eltern werden aus ihren Familien gerissen und zur Adoption freigegeben; es herrscht Angst vor Denunziation und dem Verschwinden. Doch es regt sich Widerstand. Sollte seine Mutter etwas damit zu tun haben? Die erzählerische Mutter-Sohn-Geschichte ist hierbei stark überlagert durch die politische Schwerpunktsetzung, was stellenweise sehr konstruiert wirkt, den Lesefluss allerdings nicht stört.
Für Leser:innen, die sich gern in Netflix-Serien verlieren und nicht zwingend auf eine Identifikation mit den Protagonist:innen angewiesen sind.Rezensent: Lena Danneberg
Personen: Ng, Celeste Jakobeit, Brigitte
Ng, Celeste:
Unsere verschwundenen Herzen : Roman / Celeste Ng. Dt. von Brigitte Jakobeit. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2022. - 399 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-423-29035-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher