Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute – eine Binnenansicht
Rezension
Dieses Buch ist ein Geschenk. Seine Binnenperspektive, aus der es erzählt, macht es dazu. Mit ca. 95.000 Gemeindegliedern ist das Judentum in Deutschland eine absolute Minderheit. Zugleich stellt es eine wichtige Dimension der Gesellschaft dar.
C. B. Sucher beginnt mit der Frage, was es für jüdische Familien bedeutet hat, nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland ihr Leben fortzusetzen. Welchen Antisemitismus sie fortwährend erlebt haben und wie es innerhalb der jüdischen Gemeinden gesehen wurde, weiterhin in diesem Land zu leben.
Von diesem Ausgang aus erzählt der Autor, wie sich die jüdische Identität neu gestaltet und was sich mit dem Zuzug osteuropäischer Juden in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verändert hat. Außerdem setzt der Autor sich mit der Frage auseinander, was es bedeutet, wenn man selbst Teil der sogenannten „Erinnerungskultur“ ist, ohne darauf Einfluss nehmen zu können, und wie es sich anfühlt, wenn die KZ-Gedenkstätten zu Bildungseinrichtungen transformiert werden.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Sucher, C. Bernd
Sucher, C. Bernd:
Unsichere Heimat : Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute / C. Bernd Sucher. - München : Piper, 2023. - 271 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-492-07038-6
Geschichte (einschl. Kulturgeschichte), Zeitgeschichte - Signatur: G - Bücher