Bestimmt konnte niemand den Jungen sehen. Das erklärte, warum ihm nie jemand half.
Rezension
Nach einem „Unfall“ liegt der namenlose Junge im Krankenhaus. Aus Sicht handelnder Personen ebenso wie durch einen allwissenden Erzähler erfahren wir, wie es dazu kam und was der Junge durchgemacht hat: Ein einfaches Nein zur Forderung, einen Mitschüler abschreiben zu lassen, löste die Eskalation aus. Bekannte Elemente des Mobbing wie regelmäßiger Diebstahl und sich steigernde körperliche Angriffe gehen in der Folge einher mit völliger sozialer Ausgrenzung.
Der Junge flüchtet sich in die Vorstellung, unsichtbar zu sein sei seine Superkraft. Solche phantastischen Motive setzt der Autor geschickt ein, um psychische Befindlichkeiten der Personen deutlich zu machen. Eine Lehrerin z. B. nimmt als rächender Drache eine Wächterrolle für den Jungen ein.
Eine Stärke des sehr differenzierten Jugendromans besteht darin, dass auch der Haupttäter sowie nicht eingreifende Freunde eine Stimme erhalten. Sehr eindringlich wird in kurzen Kapiteln eine vorwiegend psychologische Spannung aufgebaut.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Moreno, Eloy Layer, Ilse
Moreno, Eloy:
Unsichtbar / Eloy Moreno. Dt. von Ilse Layer. - Frankfurt am Main : Fischer Sauerländer, 2023. - 334 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-7373-7215-2
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher