Dokumentation des Überlebens der jüdisch-niederländischen Familie Geismar während der NS-Zeit.
Rezension
Ausgelöst durch eine Jubiläumsfeier der Kirchengemeinde in den Niederlanden, zu der die Nachkommen der damals in der Kirche Versteckten aus Israel und den USA eingeladen wurden, entstand diese umfangreiche Dokumentation über die jüdische Familie Geismar/Zoete. Die Juden, die damals unbeschwert in den Niederlanden lebten, kannten den ausgeprägten Antisemitismus nicht, die reformierte Theologie war da anders, so waren viele nicht auf die Verfolgung vorbereitet. Die deutschen Besatzer unterdrückten die jüdische Bevölkerung immer stärker, die Familie Geismar rechnete nun mit der Deportation, man beschloss sich zu verstecken. Eltern und Kinder mussten sich trennen, viele waren jahrelang von der Außenwelt abgeschnitten, z.B. hinter einer Kirchenorgel oder unter doppelten Böden, manche lebten unter falschen Namen in aller Öffentlichkeit oder versteckt bei Bauernfamilien. Nur etwa 50.000 Juden überlebten. Dabei gab nicht nur positive Erfahrungen, von Verrat bis Missbrauch war alles dabei.
Gelungene Dokumentation, die im Rückblick die verschiedenen Erfahrungen -nicht alle überlebten- der Großfamilie beschreibt. Für Büchereien mit historisch interessierten Leser*innen.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Geismar, Daphne van Pelt, Robert Stenger, Jennifer Magee
Geismar, Daphne:
Unsichtbare Jahre : Die geschichte einer niederländischen Familie während des Holocaust / Daphne Geismar, mit einem Vorwort von Robert Jan van Pelt. - 1. Aufl. - München : btb, 2022. - 253 S. ; 29 cm
ISBN 978-3-442-75988-0 geb. : EUR 26.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Gei - Buch