Integration hautnah: Ein syrischer Student und sein "Gastvater" erzählen von der Zeit des Zusammenlebens.
Rezension
Spannend und sehr persönlich berichten der Zeitredakteur Hennig Sußebach und der syrische Mathematikstudent Amir Baitar von Anfangsschwierigkeiten, kulturellen Missverständnissen und dem Wachsen einer ungewöhnlichen Freundschaft. Familie Sußebach hat den 24jährigen Flüchtling in die Familie aufgenommen, zu der noch zwei halbwüchsige Kinder gehören. Der Alltag ist voller Herausforderungen. Amir ist gläubiger Muslim und begegnet einer Familie, die keine Religiosität lebt. Können nette Menschen Atheisten sein? Voller Scham überlegt der junge Mann, ob er nach der Silvesternacht in Köln nun auch von den Frauen der Familie als Bedrohung gesehen wird. Wie soll er ihnen nun begegnen? Die beiden Männer erzählen abwechselnd von ihren Eindrücken, gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Selbstkritisch und reflektiert blickt Henning auf sein eigenes Verhalten, hinterfragt seine Religiosität und das Zusammenleben in der Nachbarschaft. Er sieht, wie er sich verändert, dazulernt - genauso wie Amir.
Eine Bereicherung der Diskussion über Integration und Flüchtlinge! Das Buch liefert durch seine respektvolle, offene Art Gesprächsanlässe - nicht nur für Flüchtlingsarbeitskreise.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Baitar, Amir Sußebach, Henning Bender, Larissa
Baitar, Amir:
Unter einem Dach : Ein Syrer und ein Deutscher erzählen / Amir Baitar u. Henning Sußebach. Dt. von Larissa Bender. - Reinbek : Rowohlt, 2016. - 190 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-06445-7
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher