Zugleich spannend zu lesende und lehrreiche Abhandung über das Böse in uns und unserer Gesellschaft.
Rezension
Was ist das Böse? Wer ist böse? Warum brauchen wir das Böse? Der Kabarettist und Autor hat eine Antwort, die ein Türöffner für die schwierige Materie ist: Wir brauchen das Böse, weil wir im Bösen etwas erkennen, was wir in uns selbst nicht wahrnehmen wollen. Oder kürzer: Böse sind die anderen. Schroeder geht dahin, wo es wehtut: Putin und der Krieg, Männer und Gewalt, die Klimakleber, sexueller Missbrauch, Psychiatrie, Rechtsextreme und künstliche Intelligenz. Und er geht wirklich dahin: So sucht er einen Sexualverbrecher im Knast auf, hört ihm zu, stellt Selbstverständlichkeiten wie z.B. die Sicherungsverwahrung in Frage. Oder er geht in ein Kriegsgebiet, wo er den Standortpfarrer und einen Scharfschützen befragt. Und wo Florian Schroeder war, hinterlässt er mehr Fragen als Antworten. Und so landet er folgerichtig beim Lob der Ambivalenz: auch das Böse ist nicht eindeutig. Und er führt zu den eigenen Abgründen, in deren Tiefen wir ungern blicken.
Eigentlich ein Universal-Instrument: Das kann man zur Predigtvorbereitung, als Veranstaltungsidee und als Buch für einen Lesekreis gebrauchen.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Schroeder, Florian
Schroeder, Florian:
Unter Wahnsinnigen : Warum wir das Böse brauchen / Florian Schroeder. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2023. - 298 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28373-1
Philosophie - Signatur: Pa - Bücher