Das 200-Seelen Dorf Unterleuten in Brandenburg ist ein kleiner Kosmos für sich – mit mehr Schatten als Idylle.

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Rezension

Fast niemand ist glücklich oder nur halbwegs zufrieden in dem 200-Seelen Dorf Unterleuten in der Brandenburgischen Provinz. Dabei sieht es anfangs recht idyllisch aus in der unberührten Natur mit seltenen Vogelarten und freundlichen Einwohnern. Taucht der Hörer tiefer in den umfangreichen Roman (15 Hörstunden) ein, so tun sich Abgründe auf, die vor Hass, Neid, Kindesentführung, Gewalt und Rache nicht Halt machen. Die meisten ihrer Ursachen liegen Jahrzehnte zurück, spielten sich also zur Zeiten der DDR-Diktatur ab. Auslöser ist die Errichtung eines Windparks, der auf einem großen Terrain errichtet werden soll. Gleich mehrere Besitzer der Grundstücke müssen sich deswegen einigen, ein fast aussichtsloses Unterfangen, da jeder von ihnen eigene Ziele verfolgt und/oder alte Rechnungen mit „Unterleuten“ (!) zu begleichen hat. Die Schriftstellerin Juli Zeh legt einen Gesellschaftsroman vom Feinsten vor, den die Schauspielerin Helene Grass nuancenreich, spannend und stimmungssensibel liest. Preisverdächtig!

Ein sprachlich meisterlich formuliertes Werk, das sich der an guter Literatur interessierte Hörer/Leser auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Rezensent: Martina Mattes

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Personen: Zeh, Juli Grass, Helene

Schlagwörter: Brandenburg Gesellschaftsroman Vogelschutz Dorfgemeinschaft