Ein bekennender Atheist fährt in einem Bus voller fundamentalistischer Christen auf Pilgerfahrt nach Bosnien-Herzegowina.
Rezension
Gemeinsam mit dem befreundeten Fotografen Ingo begibt sich Thomas Glavinic auf Pilgerfahrt in den bosnischen Marienwallfahrtsort Medjugorje. Mehr als 14 Stunden sind sie von Wien aus im Bus unterwegs um herauszufinden, was dran ist am Pilgern, das Hape Kerkeling vielleicht gerade dank seiner "glaubensbesoffenen Putzigkeit" so populär gemacht hat. "Ich will sehen, welche Menschen Pilgerreisen unternehmen, und ich will erfahren, wie es auf einer solchen Reise zugeht", schreibt der 39-jährige Glavinic. Er hadert mit seinem Leben. Damit, dass er zu viel trinkt, dass er vieles unbedeutend findet, was ihm noch vor wenigen Jahren wichtig war. "Was ist das eigentlich, was ich mache, womit verbringe ich mein Leben?" Aus dem belanglosen Christen-Bashing vom Beginn wird eine schonungslose Selbstdemontage, schmerzhaft intim.
Glavinics persönliches Erlebnis einer Extremsituation polarisiert: Bitterböse, sarkastisch und witzig schreibt er und schonungslos offen. Gerne empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Glavinic, Thomas
Glavinic, Thomas:
Unterwegs im Namen des Herrn / Thomas Glavinic. - München : Hanser, 2011. - 206 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-446-23739-1 geb. : EUR 17.90
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