Gesellschaftsroman zu 1933 in Argentinien um Andrés, einen verhinderten Tangodichter und Raquel, eine polnische Jüdin.
Rezension
Das berüchtigte Jahrzehnt in Argentinien ist angebrochen, da verschwindet der berühmteste Fußballspieler des Landes, angeblich um mehr Gehalt zu erpressen. Die Bevölkerung wird durch die Machthaber mit Fußballturnieren bei Laune gehalten. Ein Mädchen aus der Oberschicht kommt mysteriös ums Leben. Die Freundin des Mädchens Raquel versucht mit Andrés, zu dem sie auch eine Beziehung entwickelt, der gleichzeitig dem Kokain-Händler des Fußballers aus der Patsche helfen will, die Hintergründe des Todes herausbekommen. Ein zwielichtiger Rindergroßhändler und ein angeblicher Patrizier, der Vater des toten Mädchens, ziehen ungestört und skrupellos die Fäden. Die Polizei verhaftet obendrein einfach einen Sündenbock und tut so, als kläre sie den Mord an dem Mädchen auf. Einzig die Presse versucht noch unter schwierigen Bedingungen zu informieren. Das Bild der korrupten Gesellschaft wird trotz der Probleme witzig, z.T. skurril beschrieben, viele gelungene Dialoge sind zu finden.
Unterhaltsamer, die Verhältnisse in Argentinien gut beschreibender historischer Roman, zugleich ein informatives Buch für Leser mit Interesse zu Hintergründen zur damaligen Zeit.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Caparrós, Martín Regling, Carsten
Caparrós, Martín:
Väterland : Roman / Martín Caparrós. Dt. von Carsten Regling. - Berlin : Wagenbach, 2020. - 283 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8031-3323-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher