Wie ergeht es einem Halbinvaliden ohne Beruf in den Jahren nach dem Krieg? Kann man der Armut entkommen?
Rezension
Helfer setzt den Familienbericht, den sie mit „Bagage" erfolgreich begonnen hat, fort. Ja, es liest sich wieder weg und wieder sind es die sprachlich mageren Beschreibungen der Armut, die anrühren, ist es die lose Folge der Erinnerungen an Enge, Not, Scham und Liebe. Es gibt viel Tod, viel Abwesenheit und Verschwinden, falsche Befürchtungen und ratlose Wegsuche. Aber es bleibt so unkritisch! Das Schicksalhafte der Armut wird fraglos hingenommen, kein Wort fällt zu den gesellschaftlichen Bedingungen, die zu dieser Art Ausweglosigkeit führen. Es wird zum Glück keine Folklore, obwohl die ersten Jahre auf dem Berg mit den von Enzian blauen Wiesen ein bisschen danach schmecken könnten. Aber die Autorin hält die Balance. Ihr ist an Klarheit gelegen. Sie will den Menschen gerecht werden. Das gelingt ihr. Es bleibt auch manches offen. Wird es noch eine Fortsetzung geben?
An „Bagage" reicht das Buch nicht heran. Die westliche Nachkriegszeit ist auserzählt.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Helfer, Monika
Helfer, Monika:
Vati : Roman / Monika Helfer. - München : Hanser, 2021. - 172 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26917-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher