Ein mehr als fünf Jahrzehnte umspannender Familien- und Gesellschaftsroman erzählt von welthistorischen Dramen.
Rezension
Zwei Ehepaare und ihre Nachfahren begegnen einander immer wieder: die Japanerin Hiroko und ihr muslimischer Mann aus New Delhi und die Deutsche Ilse mit ihrem britischen Gatten. Die Zeiten und Orte, in und an denen sie leben, sind Brennpunkte der jüngeren und jüngsten Geschichte und (Vor-)Boten der Globalisierung. Hiroko überlebt 1945 den zweiten Atombombenabwurf in Nagasaki, gerät in die Wirrnisse und Verwerfungen um Indiens Entkolonialisierung und flüchtet vor Kämpfen zwischen Muslimen und Hindus schließlich nach Pakistan. Ihr Sohn muss die Spannungen zwischen Afghanen und Sowjets, hernach zwischen Taliban und US-Amerikanern in Afghanistan überstehen, während Ilses Enkelin Zeugin des 11. September 2001 wird. - Man mag einwenden, dass der Leidensweg der Akteure von Nagasaki zu Guantanamo recht konstruiert erscheint; die große Familiensaga ist trotzdem überaus lesenswert.
Überall, wo literarische Experimente - und dies ist eines - und ein Erzählen über muslimisches Leben fernab von allem Fanatismus willkommen ist.Rezensent: Jana Heinig
Personen: Shamsie, Kamila
Shamsie, Kamila:
Verglühte Schatten : Roman / Kamila Shamsie. Dt. von Ulrike Thiesmeyer. - Berlin : Bloomsbury, 2009. - 479 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8270-0831-2 geb. : EUR 22.95
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