Autobiografischer Bericht des wohl bekanntesten türkischen Journalisten aus seinem deutschen Exil.
Rezension
Der Chefredakteur der ältesten türkischen Tageszeitung wurde wegen eines Artikels über geheime Waffenlieferungen an syrische Islamisten verhaftet und mehrere Monate gefangen gehalten. Nach dem gescheiterten Putsch gegen den türkischen Premier Erdogan beschloss er, nach Deutschland ins Exil zu gehen. Dort ist er weiter u.a. in Medienprojekten im Internet gegen die autoritäre Entwicklung in der Türkei aktiv. Doch auch durch seine Kolumne in æDie Zeitæ und seine Kontakte zu Merkel und Gauck ist er bekannt. Zwar ist das recht persönliche Buch keine tiefgehende Analyse der jüngsten Entwicklung in der Türkei, doch werden einige wichtige Aspekte erläutert, wie etwa die Einschränkung der Meinungsfreiheit und die Gleichschaltung der Bildung. So wurde z.B. ein Lesebuch mit einem Text des Autors eingezogen. V.a. aber beschreibt das Buch die persönlichen Folgen des Exils für den Autor, dessen Frau nicht aus der Türkei ausreisen darf und dessen Haus möglicherweise beschlagnahmt wird.
Das gut lesbare Buch gibt einen ersten Einblick in die Entwicklung der Türkei von einem bekannten Intellektuellen. Breit empfohlen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Dündar, Can
Dündar, Can:
Verräter : Von Istanbul nach Berlin. Aufzeichnungen im deutschen Exil / Can Dündar. Dt. von Sabine Adatepe. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2017. - 185 S. ; 21 cm. - Aus d. Türk.
ISBN 978-3-455-00188-4 geb. : EUR 20.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Dün - Buch