Eineiige Zwillingsschwestern – auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden.
Rezension
Von allen sozialen Kontakten abgeschieden lebt die Ich-Erzählerin, mittlerweile 57 Jahre alt, in einem Haus am Waldrand. Zwei Jahre zuvor ist ihre Zwillingsschwester Ewa von ihr gegangen. In Rückblenden erzählt sie von ihrem Leben, das gleichzeitig auch das ihrer Schwester ist. Stets waren die beiden zusammen, trugen die gleiche Kleidung, unternahmen Reisen mit identischen Speisen und Getränken, schliefen im selben Zimmer und hatten sich, auf Geheiß der dominanten Ewa, immer wieder geschworen, die gleichen Gedanken zu haben und immer nur eins zu sein, eine ungebrochene Einheit zu bilden, die nichts und niemanden neben ihnen duldete. Als junge Frau träumte die Erzählerin heimlich von einem Leben mit Ehemann und Kindern, sie versuchte, kleine Freiräume für sich zu schaffen, doch Ewa vermochte sie immer an die naturgegebene Einheit zu erinnern. – Nun lebt sie seit zwei Jahren ohne die Schwester, hört immer noch ihre Stimme, die ersehnte Freiheit stellt sich nicht ein. Und doch bleibt ein Hoffnungsschimmer, dass sie den Weg in ein neues Leben findet.
Ein sehr berührender, aber auch verstörender Roman, großartig geschrieben.Rezensent: Cornelia von Forstner
Serie / Reihe: Edition Klöpfer
Personen: Jäckle, Nina
Jäckle, Nina:
Verschlungen : Roman / Nina Jäckle. - Stuttgart : Kröner, 2023. - 142 S. ; 20 cm - (Edition Klöpfer)
ISBN 978-3-520-77101-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher