Es dauert lange, bis man zur titelgebenden Stelle kommt. Bis dahin aber Humor und Liebe zum An- und Reinbeißen!
Rezension
Wolf Haas schreibt göttlich! Nicht nur sagenhafte Krimis, sondern auch wunderbare Liebesromane, die von den Bemühungen um die Liebe und der Leidenschaft geglückter Augenblicke nur so strotzen. Die Sprache ist dabei das Mittel der absoluten Nähe: ganz nah dran an der Leserin, fast in ihrem eigenen Ohr. Nebenbei lässt sich der Autor selbst in den Roman hineinziehen, was leicht hätte trivial werden können, aber originell verdreht und den Spannungsbogen zuspitzend sehr gelungen ist.
Rinderwahnsinn, Schweinegrippe - jedesmal verliebt sich der Protagonist zeitgleich mit dem Ausbruch einer Seuche bedingungslos in eine Frau, die - so die Beschreibungen von Haas - wirklich zum Verlieben ist. Sie sind schlagfertig und selbstbewusst und verfügen aufgrund ihrer Muttersprache im Deutschen über einen zauberhaften Akzent (was Haas Anlass zu herrlichen Schildungen gibt!)- Rinderwahn und Schweinegrippe vergehen und die Lieben auch? Fragezeichen. Was bleibt denn? Und was wird erst bei Ehec?
Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Haas, Wolf
Haas, Wolf:
Verteidigung der Missionarsstellung : Roman / Wolf Haas. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2012. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40418-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher