Lebensgeschichte einer begabten Frau, die den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg ihres Mannes befördert.
Rezension
Hürlimann erzählt den Lebensweg der Marie Katz in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Enkelin des aus Galizien mit nur einem Koffer eingewanderten "Seidenkatz", Tochter des geschickten Schneiders und erfolgreichen Chefs einer Konfektionsfirma, erlebt als jüdisches Kind die Ausgrenzung durch die bürgerliche Gesellschaft. Ihr getaufter Bruder, Klosterbibliothekar, möchte sie auch auf diese Weise "retten", doch die außergewähnlich begabte Pianistin flieht aus dem Kloster "Mariae Heimsuchung" in die Arme Max Meiers. Durch die auch mit zweifelhaften Mitteln operierende Ehefrau gelingt es Meier, sich in immer höhere
Partei- und Regierungsämter zu manövrieren. Ironisch zeigt der Autor, worauf es in diesem Geschäft ankommt: Nicht Fähigkeit für ein verantwortungsvolles Amt, sondern Skrupellosigkeit, Wille zur Macht und Geld. 40 Rosen, alljährlich zu ihrem Geburtstag überreicht, sind das Symbol auf der Geschäftsreise, die für eine Lebensreise gehalten wird.
Rezensent: Klaus Stiebert
Personen: Hürlimann, Thomas
Hürlimann, Thomas:
Vierzig Rosen : Roman / Thomas Hürlemann. - 1. Aufl. - Zürich : Ammann, 2006. - 363 S.; 21 cm
ISBN 3-250-60100-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher