Das Lebensbild einer Schriftstellerin in lose verknüpften Erzählungen – vor und nach der Wende.
Rezension
Von den Kindheitserinnerungen im sommerlichen Greifswalder Garten der Großmutter über die schöpferischen Jahre in Ostberlin, die Reisen ins westliche Ausland bis zum Altwerden im einsamen, nicht immer beschaulichen Mecklenburg, breitet Helga Schubert ihre politische und private Biographie aus. Es ist ein Blick zurück fast ohne Zorn, denn die Autorin weiß Distanz zu halten zu sich und zu mancher Enttäuschung, die ihr das sozialistische System bereitet hat. Selbst die Auseinandersetzung mit einer kühlen Mutter wirkt nur wenig erregt, spricht sie dabei von sich doch durchweg als „der Tochter meiner Mutter“, um diese weniger schmerzhaft zu beschreiben. Zur Distanz gehören auch eine Portion Ironie und noch mehr Leichtigkeit. Nichts Phrasenhaftes stört ihren Blick auf die Ereignisse. „Vom Aufstehen“, die letzte titelgebende Erzählung, führt wie ein Brennglas noch einmal ein Leben auf engstem, dichtestem Raum zusammen, eine ebenso poetische wie schlichte und äußerst geglückte Lebensbilanz.
Diesen informativen, gleichzeitig lebendigen und äußerst eigenwilligen, prägenden Lebenserfahrungen, vertraut und fremd zugleich, wünscht man möglichst zahlreiche Leserinnen!Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Schubert, Helga
Schubert, Helga:
Vom Aufstehen : Ein Leben in Geschichten / Helga Schubert. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2021. - 221 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28278-9
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher