Ein ernstes Buch über die Gründe der Traurigkeit und den Mut zur Liebe.
Rezension
Erinnerungen und Erfindung liegen nah beieinander. Manchmal ergänzen sie sich, manchmal liegen sie im Streit, oft genug ist die Erfindung stärker als die Wahrheit. Bei Wells wird das von einer tiefen Traurigkeit genährt und ist im selben Augenblick der Schlüssel zur Freiheit. Das Schicksal der durch den frühen Unfalltod der Eltern verstörten Geschwister Jules, Marty und Liz ist turbulent, lebensgefährlich oder einsam. Und trotzdem wärmt sie alle eine tiefe Liebe, die einst in ihnen entzündet wurde und die sie am Leben erhält, selbst, wenn sie es verleugnen. Verlieren und Finden - große Themen dieses wunderbaren Romans, von tiefer Menschlichkeit. Ich habe jede Seite genossen und mich besonders am Guten gefreut. Wells braucht sie nicht: die Trostlosigkeit der Enttäuschung, sondern er schreibt über die Kraft der Hoffnung. Dabei ist er zart, behutsam und leidenschaftlich. Ganz nah an diesem echten Leben und sehr weit weg, weil er es mit liebevollem erzählerischen Abstand zu betrachten versteht.
Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte. Gut geeignet für Literaturgottesdienst und zur Diskussion in Literaturkreisen.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Wells, Benedict
Wells, Benedict:
Vom Ende der Einsamkeit : Roman / Benedict Wells. - Zürich : Diogenes, 2016. - 354 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-86285-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher