Aus dem Jenseits, also nach dem Tod das Leben wahrnehmen.
Rezension
Ob es so ist, wie die Autorin es in ihrem Roman denkt, werden wir wohl in diesem Leben nicht erfahren. Dennoch ist Lewitscharoffs Roman kein Phantasiebuch, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist nach dem Tod?
Ob wir dann von oben durch unsere ehemalige Heimat ziehen und das Leben anschauen, das sich dort nun ohne uns vollzieht, und wir das von uns einst geführte Leben Revue passieren lassen – wer weiß es schon. Vielleicht erfahren wir auch Hintergründe und Geheimnisse, die uns in unserem irdischen Dasein verborgen geblieben sind.
In einer Welt, in der die Religion ihren Raum und Ort verliert, springt die Autorin in die Bresche. Sie bietet die Vision eines endlosen Lebens ohne Gott an, wobei offen bleibt, warum und wie es sich begründet und zustande kommt. Ewig leben ohne Gott. Zumindest eine denkbare Tröstung.
Die Autorin lebt mit dem Fragment und das ist gut so. Sie versucht erst gar nicht, die nicht zu beantwortenden Fragen zu klären. Das ist die Stärke des Buches.
Rezensent: Dirk Purz
Personen: Lewitscharoff, Sibylle
Lewitscharoff, Sibylle:
Von oben : Roman / Sibylle Lewitscharoff. - Berlin : Suhrkamp, 2019. - 237 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42893-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher