Ein amerikanischer Traum missglückt: Ein Bruderpaar, unglückliche Ehen, gescheiterte Lebensentwürfe. Aber es geht weiter.
Rezension
Chic und Buddy Baccom leben in tiefer emotionaler Verbundenheit. Doch der Vater begeht Selbstmord und die Mutter läuft bald darauf mit einem Fremden nach Florida weg. Obwohl schon junge Erwachsene, durchleben sie für Kleinkinder typische Freudsche Verlassensängste. Die Ehen der beiden werden bei intakter Fassade dem selbst gesetzten Anspruch nicht gerecht und lassen alle Protagonisten in Hoffnungslosigkeit und Melancholie zurück. Der Tod eines Kindes in einer Familie, das Geheimnis um den Erzeuger des Kindes in der anderen, führen zu Missverständnissen und Vertrauensverlust. Nur in den Überschriften der oft kurzen und exklamatorischen Kapitel werden Zeitsprünge im Zeitraum der 1950er bis in die späten 1990er Jahre gekennzeichnet und sollen Charakterentwicklungen suggerieren, die aber nicht überzeugen. Die in den "creative writing" Kursen amerikanischer Universitäten gelehrte Lakonie täuscht Hemingwaysche Tiefe nur vor und verlangt vom Leser eine Geduld, die selten belohnt wird.
Für Leser mit Interesse an tiefenpsychologischen Verwicklungen, die erst durch die Altersmilde der handelnden Personen entwirrt werden können.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Bartelmay, Ryan
Bartelmay, Ryan:
Voran, voran, immer weiter voran : Roman / Ryan Bartelmay. Dt. von Friedrich Mader. - München : Blessing, 2015. - 431 S. ; 22 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-89667-526-2 geb. : EUR 21.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch