Das geruhsame Leben der patenten Mildred wird von einem jungen Paar auf den Kopf gestellt.
Rezension
London, Ende der 40er Jahre: Mildred - Ende 20, hilfsbereit, gläubige Anglikanerin und Single - teilt ihr Leben zwischen der Arbeit in einer Stiftung für bedürftige Damen und ihrer Gemeinde auf. Unverdrossen schmückt sie Kirchräume, organisiert eine nie enden wollende Zahl von Basaren, kocht Tee vor Sitzungen, spült danach ab und spricht auf Geheiß des Pfarrers immer mal wieder „ein Wörtchen“ mit potentiellen KirchenbesucherInnen. Eine sehr patente, brauchbare und nicht sehr aufregende „vortreffliche Frau“ also. Als in ihr Haus ein charmanter Marineoffizier nebst unkonventioneller Gattin einzieht und ihr Pfarrer, der bisher dem Zölibat anhing, den Reizen einer attraktiven Neuzugezogenen erliegt, stellen sich plötzlich Fragen: Muss sie immer parat stehen, wenn andere ihre Hilfe in Anspruch nehmen wollen oder kann sie auch einfach mal tun, wonach ihr ist? Findet sich für sie vielleicht doch noch ein Mann? Und wenn ja, würde sie diesen überhaupt wollen?
Ein Roman, der mit Sätzen voller Esprit aufwartet. Amüsante und interessante Einblicke ins englische Gemeindeleben und in eine Zeit, in der Rollenzuschreibungen mehr oder weniger vorsichtig in Frage gestellt wurden, machen aus dem leicht und unterhaltsam zu lesenden Roman einen kleinen Genuss.Rezensent: Wiebke Mandalka
Personen: Pym, Barbara Roth, Sabine
Pym, Barbara:
Vortreffliche Frauen : Roman / Barbara Pym. Dt. von Sabine Roth. - Köln : DuMont, 2019. - 348 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8321-8382-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher