Ein australischer Mordermittler im beruflichen und familiären Stress.

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Rezension

„Ich bin nicht nur ein Cop sondern auch ein Mensch", diese halbwegs zutreffende Selbstcharakterisierung von Stephen Villani, dem Leiter der Mordkommission von Melbourne klingt schlicht. Sie gewinnt aber an Wert, wenn schon nach wenigen Seiten des breit angelegten Werks klar wird, dass er in einer aus den Fugen geratenen Welt lebt. Brutale Verbrechen gilt es mit einem korrupten Polizeiapparat zu lösen, in dem sogar die höchsten Vorgesetzten moralfrei sind und in Fäkalsprache verfallen. Das Werk ist aber nicht nur in dieser Hinsicht eine Herausforderung. Auch strukturell ist es alles andere als leichte Kost. Fast wie ein Film ist es in unzählige kurze Kapitel gegliedert und mit Villanis Satz "Ich habe Kiely angewiesen, keine Namen zu nennen" möchte man an einigen Stellen dem Autor zurufen, die Zahl der Akteure und die Dichte ihrer Nennungen zu reduzieren (z.B. S. 120: 9 Namen in 13 Zeilen). Trotzdem vermag die in realitätsnaher Sprache und ohne Weichzeichner erzählte Story zu fesseln.

Kein Buch für die Konsumenten von Standardkrimis. Eher etwas für die ausdauernde Leserschaft harter und psychologischer zeitgenössischer Romane.

Rezensent: Tobias Behnen

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Personen: Herzog, Hans M. Temple, Peter

Schlagwörter: Krimi Australien