Ein zweisprachiges Bilderbuch: Wie lebte man früher in Nordkorea?
Rezension
Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Kind wartet an der Straßenbahn-Haltestelle in großer Geduld auf seine Mutter. Der Text ist koreanisch und deutsch wiedergegeben. Ein interessantes Nachwort des Übersetzers informiert über Bilder und Schriftzeichen Koreas. Die Besonderheit liegt in der Tatsache, dass der Text schon 1938 veröffentlicht wird und erst 2004 durch einen jungen Künstler seine Illustration im Stil von 1938 erhält. So werden einerseits typisch koreanische Trachten und andererseits Gepflogenheiten - "auf den Waden bequem zu hocken", das Kind mit einem Tuch auf dem Rücken zu tragen, Räder und Karren turmhoch zu bepacken, gewaltige Traggestelle zu benutzen und vieles auf dem Kopf zu transportieren - kulturhistorisch in dezenten Zeichnungen festgehalten, auch wenn man noch heute hier und da jene Besonderheiten beobachten kann. Einige ganzseitige Farbbilder in moderner Spritz- und Tupftechnik setzen der durch die U-Bahn abgelösten Straßenbahn ein fantasievoll gestaltetes Denkmal. "Warten auf Mama" ist dennoch kein reines Sachbuch; denn viele Kinder können sich sehr gut mit dem kleinen wartenden Koreaner und dessen Gefühlen identifizieren.
Als Bilderlesebuch für multinational zusammengesetzte Grundschulklassen sehr empfohlen.Rezensent: Margot Rickers
Serie / Reihe: Bao bab
Personen: Tae-Jun, Lee Dong-Seong, Kim Schirmer, Andreas
Wann kommt Mama? : Ein Bilderbuch aus Korea / Lee Tae-Jun. Ill. von Kim Dong-Seong. Dt. von Andreas Schirmer. - Zürich : Nord-Süd Verl., 2007. - o.Pag.: überw. Ill. ; 22 cm - (Bao bab)
ISBN 978-3-314-01535-9
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher