Analytisches und kämpferisches Buch über Rassismus.
Rezension
Weiße Lesende seien gewarnt: es ist schmerzhaft dieses Buch zu lesen, aber es ist wichtig. Die preisgekrönte Journalistin und Bloggerin setzt sich darin mit dem strukturellen, systemimmanenten Rassismus in westlichen Gesellschaften auseinander. Auslöser war ein blogpost, den sie 2014 veröffentlichte und in dem sie eben die im Titel übersetzte Äußerung tat. Die Empörung war immens, dabei wollte sie doch nur klarstellen, dass die Kommunikation zwischen Schwarzen und Weißen immer von Machtverhältnissen und Ungleichheit geprägt ist. Natürlich stoßen ihre Thesen auf Widerspruch, auch die Rezensentin hat sich bisher nicht als Rassistin gesehen. Und tatsächlich will das Buch ja genau das Gegenteil des Titels, nämlich ein Angebot für eine ehrliche Kommunikation sein. Systematisch blättert sie die verschiedenen Felder des strukturellen Rassismus auf: die britische Geschichte mit Kolonialismus, Sklaverei und Migration, das System der vermeintlichen Farbenblindheit, die Polizeiwillkür gegenüber people of color, die Privilegien Weißer, die Angst vor einem schwarzen Planeten (Können Sie sich z.B. eine schwarze Hermine Granger im Harry Potter-Film vorstellen?), die Feminismusfrage und die Überschneidung zweier Arten von Diskriminierung bei Frauen (Intersektionalität) und die Frage nach Hautfarbe und sozialer Klasse.
Das gut lesbare und aufwühlende Buch sei allen sehr empfohlen. Es berührt die Identität eines jeden Lesenden, weil es zeigt, wie tief Rassismus noch verwurzelt ist.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Eddo-Lodge, Reni Grube, Anette
Eddo-Lodge, Reni:
Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche / Reni Eddo-Lodge. Dt. von Anette Grube. - Stuttgart : Tropen, 2019. - 263 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-608-50419-4
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher