Roman um ein tatsächliches Ereignis aus der Kindheit des Autors.
Rezension
Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Jungen, die kurz nach Ende des Krieges (1947) in einem Dorf im Wendland auf ihre Weise Abenteuer erleben möchte. Dazu gehört, Pflaumen, Äpfel und Eier zu stehlen, um satt zu werden. Schwerwiegender sind jedoch andere Probleme des menschlichen Zusammenlebens: Im Dorf treffen Flüchtlingsfamilien ein, die auf den Höfen notdürftigst untergebracht werden müssen und nicht willkommen sind. Das Flüchtlingskind Günter „nervt“, weil es sich der Gruppe anschließen will. - Wie grausam Kinder mit einem scheinbar behinderten Außenseiter umzugehen im Stande sind, ist nicht nur auf die Nachkriegszeit zurückzuführen, in der Maßstäbe für menschliches Verhalten offenbar vollkommen verloren gegangen scheinen. Das Buch thematisiert – nicht zuletzt durch die Selbstreflexionen des Ich-Erzählers – eine aktuelle Thematik: Durch dumpfe Stimmungsmache kann Abschottung und Eskalation von Gewalt zu schrecklichen Ereignissen führen.
Der tiefgründige Text regt an, auch über andere gruppendynamische Prozesse nachzudenken. Sehr gut geeignet für das Gespräch im Unterricht.Rezensent: Margot Rickers
Personen: Witte, Maria Luisa Schulz, Hermann
Schulz, Hermann:
Warum wir Günter umbringen wollten / Hermann Schulz. Ill. von Maria Luisa Witte. - Hamburg : Aladin, 2013. - 156 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-8489-2017-4
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher