Roman über das Leben von sechs Nachfahren jüdischer Eltern in der DDR.
Rezension
Der Autor, selbst jüdischer Herkunft und in der DDR aufgewachsen, lässt sechs unterschiedliche Protagonisten zu Wort kommen, allesamt Kinder von Holocaust-Überlebenden. Sie ringen um ihre Identität und müssen sich sowohl mit der Geschichte und den Traumata ihrer Eltern und Großeltern auseinandersetzen wie auch ihren Weg und ihren Standpunkt in dem neuen sozialistischen Staat suchen. Jakob wird von der jüdischen Gemeinde abgelehnt, sucht angesichts des Verstummens der Mutter über die im KZ verstorbene Großmutter nach seinem Ich in der Musik und kann erst nach dem Tod der Mutter, als er die Briefe der Großmutter liest, zu seinem Jüdischsein finden. Richard lässt seine jüdische Herkunft weitestgehend hinter sich und wird ein bedeutender Politiker im SED-Staat. Die Kapitel sind abwechselnd jeweils einem Protagonisten zugeordnet, was es zunächst schwer macht, ihrer Entwicklung zu folgen. Der Erzählstil ist eher knapp und karg gehalten, so dass die Personen mitunter fremd bleiben.
Das Buch ist für Büchereien mit einer großen Abteilung für zeitgenössische Romane und Biographien geeignet.Rezensent: Anne Rank
Personen: Herzberg, André
Herzberg, André:
Was aus uns geworden ist : Roman / André Herzberg. - Berlin : Ullstein, 2018. - 237 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-08164-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher