Wenn das Boot der Ehe kentert und die Frau nicht zurück schwimmt, was dann?
Rezension
Genaue Beobachtungen der Verwerfungen zwischen Mann und Frau, dominantes Gesprächsverhalten und versteckte Verletzungen, das Werden der Töchter und deren lebhaftes Glücksvermögen, ein dichtes Netz aus Freundinnen und dazwischen einige Freunde von großem Wert ... Deborah Levy füllt nur 154 Seiten und ich hätte am liebsten von jeder Seite etwas abgeschrieben und meiner Zitatsammlung hinzugefügt. Es scheint, als gäbe es fast keine Handlung (gibt es aber), weil das Verstehen das Schreiben bestimmt. Die Autorin geht der Liebe auf den Grund, ohne sie zu beschämen, ohne sie zu beschönigen. Der Aufbruch nach der Kenterung ist eine Herausforderung, die sie lebendig werden lässt. Der Weggang aus dem "Familienhaus" bedeutet mehr als das. Mit der Zeit kommt eine reife Frau bei sich selbst an, die auch patriarchaler Verformung entkommen ist. Ins Offene.
Für Frauengesprächskreise, für einen ehrlicher Abend.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Levy, Deborah Schaden, Barbara
Levy, Deborah:
Was das Leben kostet / Deborah Levy. Dt. von Barbara Schaden. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2019. - 158 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-455-00514-1 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Lev - Buch